Françoise Bovet trat das Erbe der Brennerei ihres Vaters Willy Bovet an, einer legendären Gestalt der Untergrundszene.
1968 geriet Willy Bovet zufällig in den Bann des blauen Topfes. Es war Le Teub, ein notorischer Absinthschmuggler, der ihm einen Destillierapparat anbot. “Weshalb?”, fragte ich. “Du kennst den Grund”, war seine Antwort. Um Absinth herzustellen.” Und so begann Willy mit der Produktion von Absinth.
“Willy, was ist das für ein Gebräu?”, waren die Worte von Herrn Bobillier, nachdem er Willys Absinth probiert hatte. “Wenn du Absinth brennen willst, musst du es richtig machen.” Also lernte Willy für 100,- von Herrn Bobillier, wie man einen qualitativen Bleue herstellt, und seine geheime Karriere nahm ihren Lauf. Tagsüber arbeitete er als Uhrmacher bei Piaget, nachts war er Schwarzbrenner – stets unter höchster Diskretion. Seine Tochter Françoise erzählt: “Nichts wurde zu Hause aufbewahrt, alles befand sich bei seinen Schwiegereltern oder einem Freund. Der Destillierapparat, der Alkohol, die Kräuter. Wir wussten von seiner heimlichen Brennerei, doch es war uns untersagt, darüber zu sprechen.” Willy gelang es, nie von der Schweizerischen Alkoholverwaltung entdeckt zu werden.
Als Absinth 2005 die Untergrundszene verließ, eröffnete Willy einen Laden. Fünf Jahre später begann er, seine Tochter Françoise auszubilden und gab ihr all sein Wissen über die Produktion weiter. Als Experte für Heilkräuter kannte er die Vorteile von Zitronenmelisse, Brennnessel und Ysop und bezog sie selbstverständlich in die Herstellung des Kräutergetränks mit ein.
Für Françoise ist es eine Ehrung der Heilerinnen der Vergangenheit, die sich um das Vieh und die Männer des Tals kümmerten, besonders Fräulein Henriod, die Erfinderin des Absinths.
Sie ehrt das Erbe der “Heilerinnen” des 19. Jahrhunderts, die sich um das Wohl von Tieren und Menschen im Tal sorgten, indem sie Frau Henriod würdigt, die den Absinth kreierte. Denn die Geschichte des Bleue im Vallon ist seit jeher eine Angelegenheit der Frauen.
“Wir fertigen immer noch alles von Hand an, und ein Großteil der Kräuter wird von uns selbst angebaut, natürlich ohne Pestizide. Sie werden per Hand geschnitten, gereinigt, zu Bündeln zusammengebunden und zum Trocknen kopfüber in den Dachboden gehängt.”
Willy Bovet verstarb 2018, doch sein Vermächtnis lebt weiter. Françoise setzt seine Rezepte akribisch um, mit demselben Destillierapparat, den er einst im Verborgenen nutzte.
Aus: Môtier
Absinth von Bovet
Die folgenden Absinth sind aus der Distillerie Bovet:
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