Paris Anfang 1900 in den Fängen von Absinth

Absinth in Paris, der Höhepunkt der grünen Fee

Paris in der Zeit des Absinth-Hochs war ein außergewöhnlicher Ort voller kultureller Effervescenz, künstlerischer Innovation und sozialer Veränderungen. Diese Ära, die oft als „Belle Époque“ bezeichnet wird, dauerte ungefähr von 1870 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914. Absinth, manchmal auch als „la fée verte“ (die grüne Fee) bezeichnet, war während dieser Zeit äußerst populär und wurde oft mit Künstlern, Schriftstellern und Intellektuellen in Verbindung gebracht.

Hier sind einige Aspekte des Pariser Lebens in dieser Zeit:

Gesellschaft und Kultur:

  • Bohème und Künstler: Paris war das Zentrum der Welt für viele Künstler und Schriftsteller. Die Bohème-Kultur blühte, wobei Künstler wie Picasso, Van Gogh und Toulouse-Lautrec berüchtigt dafür waren, Absinth zu genießen.
  • Literatur und Poesie: Autoren wie Charles Baudelaire, Arthur Rimbaud und Paul Verlaine zelebrierten die Effekte des Absinths in ihrer Poesie und Prosa, oft als eine Form der Rebellion gegen die Konventionen und den Konservatismus der Gesellschaft.
  • Musik und Tanz: Musikhallen wie das Moulin Rouge und das Folies Bergère waren populär. Hier konnte man sich bei einer Show zurücklehnen, Absinth trinken und die lebhaften Cancan-Tänzerinnen bewundern.
Paris Anfang 1900 in den Fängen von Absinth
Paris Anfang 1900 in den Fängen von Absinth

Alltagsleben:

  • Cafés und Bistros: Das Pariser Café-Leben blühte, und viele Cafés wurden zu Treffpunkten für Diskussionen über Politik, Kunst und Literatur. Absinth wurde oft als Aperitif vor dem Abendessen getrunken.
  • Absinthritual: Das Trinken von Absinth war ein Ritual. Das Getränk wurde in einem speziellen Glas serviert, über das ein spezieller Löffel gelegt wurde. Ein Zuckerwürfel wurde auf den Löffel gelegt, und eiskaltes Wasser wurde langsam über den Zucker gegossen, bis sich der Absinth trübte.
  • Öffentliche Wahrnehmung: Absinth wurde sowohl gefeiert als auch verachtet. Während einige es als Inspirationsquelle sahen, glaubten andere, dass es zu Wahnsinn und sozialen Problemen führe.

Wissenschaft und Gesundheit:

  • Medizinische Ansichten: Zu Beginn wurde Absinth als medizinisches Elixier vermarktet, aber mit der Zeit wurden gesundheitliche Bedenken laut. Man glaubte, dass der in Absinth enthaltene Thujon zu Absinthismus führe, einer Reihe von Symptomen wie Halluzinationen, Zittern und psychischen Störungen.
  • Verbot: Diese gesundheitlichen Bedenken führten letztlich zu einem Verbot von Absinth in vielen Ländern, einschließlich Frankreich im Jahr 1915.

Architektur und Stadtbild:

  • Eiffelturm: Der Eiffelturm, erbaut für die Weltausstellung 1889, wurde zu einem Symbol von Paris und der industriellen Moderne.
  • Großbürgerliche Boulevards: Baron Haussmanns Renovierung von Paris hatte breite Boulevards geschaffen, die für die städtische Bewegung und gesellschaftliche Parade genutzt wurden.

In der Zeit des Absinth-Hochs war Paris also eine Stadt der Kontraste – voller kreativer Energie und gesellschaftlicher Veränderungen, aber auch geprägt von Debatten über Moral und Gesundheit, die sich um Getränke wie Absinth drehten. Diese Ära endete schließlich mit dem Ersten Weltkrieg, aber das Image von Paris als Stadt der Künstler und des Absinths lebt in der kulturellen Erinnerung weiter.

War dies der Höhepunkt?

Der Höhepunkt der Beliebtheit von Absinth wird oft auf das Ende des 19. und den Anfang des 20. Jahrhunderts datiert. In dieser Zeit wurde Absinth in Paris und in ganz Frankreich sowie in vielen anderen Teilen Europas und der USA extrem populär. Die „Belle Époque“ war eine Blütezeit der französischen Kultur, in der Absinth eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielte.

In dieser Ära war Absinth nicht nur ein beliebtes Getränk in Künstlerkreisen, sondern wurde auch von der breiten Bevölkerung genossen. Die Absintherien, spezielle Bars, die sich auf das Servieren von Absinth spezialisiert hatten, waren in Paris weit verbreitet. Das charakteristische Ritual, Absinth zu trinken, das sogenannte „Absinthritual“, bei dem Wasser über einen Zuckerwürfel auf den Absinth getropft wurde, war nicht nur Teil des Genusses, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis.

Allerdings führte die zunehmende Popularität von Absinth auch zu gesellschaftlichen Bedenken und Kontroversen. Die Substanz Thujon, die in dem Wermutkraut (Artemisia absinthium) enthalten ist, aus dem Absinth gewonnen wird, wurde mit einer Vielzahl von negativen Gesundheitseffekten in Verbindung gebracht, obwohl viele dieser Behauptungen heute als übertrieben oder falsch angesehen werden. Dennoch mündeten die Sorgen über die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen des Konsums von Absinth in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts in Verbote in vielen Ländern, darunter Frankreich im Jahr 1915.

Der Höhepunkt von Absinth fällt somit in eine Zeit des kulturellen und künstlerischen Umbruchs, aber auch in eine Periode, in der sich die öffentliche Meinung und die Gesetzgebung gegenüber dem Getränk zu wenden begannen. Nach dem Verbot dauerte es über ein Jahrhundert, bis Absinth in den meisten Ländern wieder legalisiert wurde und eine kulturelle Wiederbelebung erfuhr.




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