Mythen und Missverständnisse rund um den Absinth

Mythen und Missverständnisse rund um den Absinth

Absinth ist ein hochprozentiger, meist grün gefärbter Trinkalkohol, der aus Wermutkraut, Anis, Fenchel sowie weiteren Kräutern hergestellt wird. Im Laufe der Zeit hat sich um Absinth eine regelrechte Mythologie gebildet, und einige Missverständnisse halten sich hartnäckig. Hier sind einige der bekanntesten Mythen und Missverständnisse.

  1. Halluzinogene Wirkungen: Einer der am weitesten verbreiteten Mythen ist, dass Absinth halluzinogene Wirkungen habe. Dieses Missverständnis entstand im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als Absinth in Europa sehr beliebt wurde und gleichzeitig mit sozialen Problemen wie Alkoholismus in Verbindung gebracht wurde. Die halluzinogene Wirkung wurde dem Inhaltsstoff Thujon zugeschrieben, der in Wermutkraut enthalten ist. Moderne Studien haben jedoch gezeigt, dass der Thujon-Gehalt in Absinth weit unter dem liegt, was eine halluzinogene Wirkung auslösen könnte.
  2. Die grüne Fee: Absinth wird oft als „La Fée Verte“ (die grüne Fee) bezeichnet. Diese romantische Bezeichnung stammt aus der Belle Époque in Frankreich, als Absinth eine beliebte Inspirationsquelle für Künstler und Schriftsteller war. Der Ausdruck verstärkte das mystische und geheimnisvolle Image des Getränks, aber es gibt keine übernatürlichen Eigenschaften, die Absinth zugeschrieben werden können.
  3. Verbot aufgrund von Gefährlichkeit: Ein weiteres Missverständnis ist, dass Absinth aufgrund seiner vermeintlichen Gefährlichkeit verboten wurde. Obwohl es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern verboten wurde, waren die Gründe für das Verbot eher in einer Kombination aus schlechter wissenschaftlicher Forschung, Verleumdungskampagnen der Weinindustrie und moralischer Panik zu suchen, als in tatsächlichen Beweisen für seine Schädlichkeit.
  4. Absinth-Ritual: Das Trinkritual, bei dem ein Zuckerwürfel auf einen speziellen Löffel gelegt und über dem Glas mit Absinth erhitzt wird, bevor er in das Glas fällt, ist ein modernes Erfindung und war nicht die historische Methode, Absinth zu trinken. In Wirklichkeit wurde Absinth traditionell einfach mit Wasser verdünnt.
  5. Absinth verursacht Wahnsinn: Einige der berühmtesten Absinth-Trinker, wie Vincent van Gogh und Oscar Wilde, litten unter psychischen Erkrankungen oder wurden für ihre exzentrischen Verhaltensweisen bekannt. Dies führte zu dem Trugschluss, dass Absinth Wahnsinn verursache. Tatsächlich waren die psychischen Probleme dieser Persönlichkeiten eher auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen, darunter genetische Veranlagung, andere Substanzen und die allgemeinen Lebensumstände.

Das Bild des Absinths als gefährliches und mystisches Getränk ist also mehr durch kulturelle Legenden und historische Kontexte geprägt als durch die Realität seiner chemischen Zusammensetzung. Moderne Absinth-Marken halten sich streng an gesundheitliche Vorschriften, und der Konsum von Absinth ist ähnlich wie bei anderen Spirituosen zu betrachten.




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