Thujon

Thujon: Was ist das genau?

Thujon ist eine natürlich vorkommende chemische Verbindung, die am bekanntesten für ihre Präsenz in der Wermutpflanze (Artemisia absinthium) ist, einem der Hauptbestandteile von Absinth. Diese Substanz gehört zur Klasse der Ketone und ist chemisch gesehen ein Monoterpen, das in zwei isomeren Formen vorkommt: α-Thujon und β-Thujon. Die Eigenschaften und Auswirkungen von Thujon sind vielfältig und komplex.

Vor allem aber kommt Thujon auch in anderen Pflanzen vor. So findest du auch im Oregano, Salbei, Thymian, Beifuss, Wermut und im Wachholder Anteile davon. Thujone sind Nervengifte, die in höherer Dosierung Verwirrtheit und epileptische Krämpfe hervorrufen können. Dazu können sich auch andere Symptome gesellen. Das können die folgenden sein:

  • Schwindel
  • Halluzinationen
  • Wahnvorstellungen

Genau solches und noch viel schlimmeres hat man dem Absinth vorgeworfen, als er damals anfangs des 1900-Jahrhunderts verboten wurde.  

Doch alles einmal in langsam und etwas weniger aufgeregt, so schlimm wie es klingt ist es eben doch nicht.

Chemische Eigenschaften

Bitte liebe ChemikerInnen da draussen, dies hier ist eine sehr vereinfachte Darstellung, sollte ich etwas wichtiges verpasst haben, lasst es mich bitte über wissen.

Struktur: Thujon ist strukturell ähnlich zu anderen Terpenen mit einer charakteristischen bicyclischen Struktur.

Löslichkeit: Es ist in Wasser kaum löslich. Löst sich aber sehr gut in Alkohol und anderen organischen Lösungsmitteln auf.

Vorkommen vom Thujon

Natürliches Vorkommen: Neben Wermut findet sich Thujon auch in anderen Pflanzen wie:

  • Salbei
  • Thuja (Lebensbaum)
  • Oregano
  • Thymian
  • Beifuss
  • Wermut
  • Wachholder

Dies ist keine abschliessende Auflistung, es gibt noch weitere Kräuter in denen es enthalten ist.

Konzentration in Absinth: Die Konzentration von Thujon in Absinth variiert je nach Rezeptur und Herstellungsprozess, ist aber durch gesetzliche Vorschriften in vielen Ländern begrenzt.

Die gesetzlichen Richtlinien, liegen so viel ich recherchiert habe, in der Schweiz analog bei den Werten, welche auch in der EU gelten. Hierfür wurden die folgenden Werte für Getränke und Lebensmittel festgelegt: Der Thujongehalt darf die 0.5 mg/kg nicht überschreiben. Anders schaut es bei alkoholhaltigen Getränken aus. Diese haben eine Sonderregelung erhalten:

Branntweine:

  • maximal 5 mg/kg bei einem Alkoholgehalt bis zu 25 Vol.-%
  • maximal 10 mg/kg bei einem Alkoholgehalt über 25 Vol.-%

Bitter-Spirituosen:

  • maximal 35 mg/kg bei einem Alkoholgehalt über 25 Vol.-%

In die zweite Kategorie fällt der Absinth und deshalb dürfen diese bis zu 35 mg Thujon das Kilo verarbeiten.

Historische Bedeutung und Mythen

Verbindung zu Absinth: Thujon wurde oft mit den vermeintlich psychoaktiven und halluzinogenen Wirkungen von Absinth in Verbindung gebracht. Dadurch wurde er schlussendlich dann auch zum Sündenbock erkoren und der Absinth wurde verboten.

Mythen: In der Vergangenheit glaubte man, dass Thujon für die sogenannte «Absinth-Wahnsinn» und andere Gesundheitsprobleme verantwortlich sei. Man soweit, dass sogar eine Krankheit dafür «gefunden wurde», der Absinthismus. Dieser sei verantwortlich für die Taten welche Menschen nach dem Absinth-Konsum getätigt haben. Er soll auch Blind und Taub gemacht haben und zu vielen Todesfällen geführt haben.

Die moderne Forschungen hat diese Ansichten jedoch weitestgehend widerlegt.

Thujon
Thujon

Pharmakologie und Toxikologie

Wirkungen: In hohen Dosen kann Thujon neurotoxisch wirken und Krampfanfälle auslösen. Auch kann es Halluzinationen verursachen, heftigen Schwindel und Wahnvorstellungen hervorrufen. Die psychoaktiven Effekte, die ihm zugeschrieben wurden, sind jedoch umstritten und nicht ausreichend durch wissenschaftliche Studien belegt.

Sicherheitsgrenzen: Aufgrund seiner potenziellen Toxizität werden in vielen Ländern die Höchstmengen an Thujon in Lebensmitteln und Getränken, einschliesslich Absinth, streng reguliert. Die Details dazu findest du oben im vorhergehenden Kapitel.

Moderne Sicht

Wissenschaftliche Bewertung: Heutige wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Thujon-Konzentrationen in Absinth, insbesondere in modern produzierten Varianten, weit unter den Mengen liegen, die notwendig wären, um ernsthafte gesundheitliche Probleme zu verursachen.

In der Summe ist Thujon ein interessantes Beispiel dafür. Wie eine einzelne Komponente eines Getränks zum Gegenstand von Mythen und Missverständnissen werden kann, und wie moderne wissenschaftliche Forschung dazu beiträgt. Solche Mythen zu entmystifizieren und die tatsächlichen Risiken und Eigenschaften klarzustellen.




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