Absinthe, auch bekannt als «Die grüne Fee», ist ein Getränk, das aufgrund seines mystischen Rufes und seiner komplexen Geschichte von Verboten und Wiederzulassungen ein faszinierendes Kapitel in der Welt der Spirituosen darstellt. In Deutschland markiert das Jahr 1998 das Ende eines langen Verbotszeitraums und die Wiedereinführung dieses ikonischen Getränks.
Die historischen Verbote
Absinthe, das ursprünglich in der Schweiz entwickelt wurde, erlangte im 19. Jahrhundert in ganz Europa, insbesondere in Frankreich, grosse Beliebtheit. Doch aufgrund seiner angeblich psychoaktiven Wirkungen geriet das Getränk in Verruf. Der Hauptbestandteil von Absinthe, Wermut, enthält Thujon, dem neurotoxische Eigenschaften nachgesagt wurden. In der Hochzeit der Absinthe-Popularität wurden ihm zahlreiche gesundheitsschädliche Effekte zugeschrieben, einschliesslich Wahnsinn und Epilepsie. Diese Ansichten führten in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, zu einem Verbot des Getränks im Jahr 1923.
Das wissenschaftliche Umdenken und die Wiederzulassung
Über die Jahre hielt das Verbot an, doch die wissenschaftliche Forschung und das kulturelle Verständnis von Absinthe entwickelten sich weiter. Studien in den späten 1990er Jahren begannen, die Mythen um Absinthe zu entmystifizieren. Es wurde festgestellt, dass der Thujon-Gehalt in den meisten historischen Absinthe-Sorten weit unter den zuvor angenommenen toxischen Mengen lag. Diese Erkenntnisse führten zu einer Neubewertung des Verbots.
In Deutschland wurde das Verbot von Absinthe schliesslich im Jahr 1998 aufgehoben, nachdem die Europäische Union neue Richtlinien für Lebensmittel und Getränke eingeführt hatte. Diese Richtlinien erlaubten Absinthe wieder auf dem Markt, vorausgesetzt, der Thujon-Gehalt blieb unter einem bestimmten, als sicher eingestuften Niveau. Die erneute Legalisierung war teilweise eine Anerkennung der Kulturgeschichte von Absinthe und teilweise das Ergebnis verbesserten Wissens über seine Inhaltsstoffe.
Die moderne Renaissance von Absinthe
Seit der Legalisierung erlebt Absinthe eine Renaissance in Deutschland. Das Getränk ist nicht nur bei Nostalgikern und Kennern beliebt, sondern zieht auch neue Generationen von Geniessern an, die fasziniert sind von seiner reichen Geschichte und der einzigartigen Zubereitungsmethode. Moderne Absinthe-Marken müssen sich strengen Regulierungen unterziehen, die den Thujon-Gehalt kontrollieren, um die Sicherheit und Qualität des Getränks zu gewährleisten.
Fazit
Die Wiedereinführung von Absinthe in Deutschland ist ein Beispiel dafür, wie sich gesellschaftliche Ansichten, unterstützt durch wissenschaftliche Forschung, verändern können. Die Geschichte von Absinthe spiegelt den komplexen Dialog zwischen Kultur, Wissenschaft und Regulierung wider. Heute wird Absinthe in Deutschland wieder geschätzt, sowohl als Teil des kulinarischen Erbes als auch als Symbol für die sich wandelnde Landschaft der öffentlichen Meinung und Gesetzgebung in Bezug auf alkoholische Getränke.
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