Absinth Aufhebung des Verbotes in Frankreich

Wann wurde absinthe in frankreich wieder erlaubt

Absinth, einst als die “grüne Fee” bekannt und sowohl berühmt als auch berüchtigt für seine psychoaktiven Eigenschaften, erlebte in Frankreich eine komplexe Geschichte des Verbots und der Wiederzulassung. Das Getränk, das in der Belle Époque unter Künstlern und Schriftstellern beliebt war, wurde 1915 aufgrund von gesundheitlichen Bedenken und der steigenden antialkoholischen Stimmung verboten. Das Verbot hielt fast ein Jahrhundert an, bis zu einer bemerkenswerten Wende in den frühen 2000er Jahren.

Der Prozess der Wiederzulassung von Absinth in Frankreich begann tatsächlich im europäischen Kontext und war Teil einer breiteren Bewegung, die in den 1990er Jahren einsetzte. Diese Bewegung wurde durch eine Neubewertung der verfügbaren wissenschaftlichen Beweise und ein wachsendes Interesse an historischen Spirituosen angetrieben. Forscher fanden heraus, dass die früheren Annahmen über die Gefährlichkeit von Thujon – einem Inhaltsstoff des Wermutkrauts, das in Absinth enthalten ist – übertrieben waren. Moderne Studien zeigten, dass die Thujonmengen in traditionell hergestelltem Absinth weit unter den gefährlichen Levels liegen und ähnlich denen in anderen, legalen Spirituosen sind.

Diese Erkenntnisse führten dazu, dass die Europäische Union im Jahr 1988 spezifische Vorschriften für den Thujongehalt in Lebensmitteln und Getränken festlegte, was die Tür für die Wiederzulassung von Absinth öffnete. Die EU legte fest, dass Spirituosen bis zu 10 mg/kg Thujon enthalten dürfen und Produkte, die als “Bitterspirituosen” kategorisiert werden, sogar bis zu 35 mg/kg.

Frankreich hob das spezifische Verbot von Absinth jedoch erst 2001 auf. Das Land passte seine nationalen Vorschriften an die EU-Richtlinien an, wodurch Absinth unter den festgelegten Thujongrenzwerten wieder legal produziert und verkauft werden konnte. Diese Gesetzesänderung war nicht nur eine Anerkennung der kulturellen und historischen Bedeutung von Absinth, sondern auch ein Sieg für diejenigen, die sich für eine wissenschaftsbasierte Herangehensweise an Politik und Gesetzgebung einsetzten.

Die Wiederzulassung von Absinth in Frankreich löste ein weltweites Wiedererstarken des Interesses an dieser Spirituose aus. Es begann eine Renaissance für Absinth, der nun als ein wichtiges Element in der Cocktailkultur und bei Spirituosen-Enthusiasten gefeiert wird. Französische Destillerien, die einst gezwungen waren, ihre Produktion einzustellen oder ihre Rezepturen zu ändern, kehrten zu traditionellen Methoden zurück und brachten Absinthe auf den Markt, die sich durch ihre Authentizität und historische Genauigkeit auszeichneten.

Die Geschichte der Wiederzulassung von Absinth in Frankreich ist somit nicht nur ein interessantes Kapitel in der Geschichte des Getränks, sondern auch ein Beispiel dafür, wie sich kulturelle Wahrnehmungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und gesetzliche Regelungen gegenseitig beeinflussen können. Sie zeigt, wie sich einstige Ängste und Mythen entkräften lassen und wie traditionelle Genüsse in modernem Licht neu bewertet werden können.




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